Konzert des MGV Eintracht Bargen – „Ochsentour“ hatte sich am Ende gelohnt
Helmstadt-Bargen (oh)
„Mir hole unsern Moschtkrug vunn …“ war das Motto der beiden Konzerte des Männergesangvereins Eintracht Bargen am Wochenende in der Bargener Halle. Wenige Plätze waren am Freitag frei und komplett ausverkauft war die Veranstaltung dann am Samstag. Mit pointierten Kommentaren und unterstützt durch entsprechende Foto-Einblendungen begleitete der Vorsitzende Steffen Emmerich das begeisternd mitgehende Publikum auf der Reise des Mostkruges. Dabei passte es ins Bild, dass er dies teilweise in Mundart rüberbrachte. Einige Songs wurden begleitet von Harald Brenner (E-Bass), Nicolas Emmerich (Schlagzeug), Jean Luc Scott (Gitarre) und Benedikt Sommerauer (E-Gitarre). Letzterer glänzte mit einem grandiosen Solopart. Der Aufmacher zu den Konzerten war die legendäre Vatertagswanderung vor etwa einem Jahr. So stellten die Sänger auch die dort sich angeblich zugetragene Begebenheit an den Beginn. Sie standen mit dem Rücken zum Publikum und stellten ein „Rudelpinkeln“ nach. Dabei soll der Mostkrug in den „Fluten“ des Wollenbachs abhandengekommen sein. Doch zur besseren Ortung war er mit Licht und Kamera ausgestattet und zur Suche via Satellit noch zusätzlich mit einem Mikrochip ausgestattet. „Was sich dann in dieser Nacht vom 24. auf den 25. Mai 2017 zugetragen hat, es lässt sich sooo genau nimmer nachvollziehe“ meinte Emmerich. Der Drei-Liter-Hochleistungs-Mostkrug war auf jeden Fall in den vergangenen Monaten weit weg, durch verschiedene Quellen war man aber stets über den Aufenthaltsort unterrichtet. Das Lied „Weit weit weg“ von Hubert von Goisern in Mundart bildete den Auftakt zum Konzert unter der Leitung des umtriebigen, bis in die Haarspitzen engagierten Dirigenten Friedemann Buhl, der am Klavier begleitete. Das Lied handelt von der Sehnsucht nach der Liebsten, Sehnsucht nach all denen, die weit weg oder vielleicht nicht mehr unter uns sind. So war auch die Sehnsucht nach dem Mostkrug greifbar zu spüren. Weiter ging die Reise in Richtung Mannheim und dazu passend das Lied „Uff de Mannemer Brück“. Hier hatten die drei altgedienten, aber jung gebliebenen Sänger Wilhelm Brenner, Horst Kuhn und Bernhard Stoll ihren großen Auftritt. In den Pfälzer Weinbergen angekommen durfte natürlich das Lied „D´Woirees“ (Die Weinreise) nicht fehlen. Anschließend wurde die Loreley besungen. „Es hätt immer jot jejange“ sagt der Kölner und so überlebte der Krug auch den Ausflug in die Karnevalshochburg. Das zackige „Küss mi“ von den Bläck Fööss passte dazu genau. „An der Nordseeküste“ landete das ominöse Objekt dann, ehe es Richtung Bayern ging. „S´Leb´n is wiar a Traum“ von der Spider Murphy Gang wurde perfekt intoniert. „Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein“ präsentierten dann die Solistinnen Maria Kaltwasser, Tabea Reitenbach-Hahn und Stefanie Schuster in vorzüglicher Manier und erhielten dafür viel Beifall. Das gediegene Lied aus Österreich „Fein sein, beinander bleibn“ spiegelte die weitere Route nach Wien wider. Hier ging es um Weisheiten, die unser Leben vielmals begleiten. Vor der Pause machte der Krug noch in der ungarischen Hauptstadt Budapest halt, wozu der ungarische Tanz „Am Himmel glänzen 1000 Sterne“ zum Besten gegeben wurde. Im zweiten Teil wurde es dann international. „Saluto alla Valle“ stellte die Station Rom dar. Mit „Belle Rose du Printemps“, einem Volkslied aus dem Piemont, ging es dann in die französischen Alpen. Die iberische Halbinsel mit Spanien und Portugal war das nächste Reiseziel. Hier warteten nochmals die Solistinnen mit dem Titel „Despacito“ von Luis Fonsi auf, welcher mit über fünf Milliarden Klicks zu dem erfolgreichsten Video bei Youtube gehört. Sie hatten eine Mundart-Version mitgebracht und sangen von dem vollen Kühlschrank, der dafür sorgt, dass das Dirndl einfach nicht mehr passen will. Weil die Sänger über den weiteren Weg des Kruges kurzzeitig nicht informiert waren flochten sie das südamerikanische Lied „Guantanamera“ mit einem eindrucksvollen Solopart von Jürgen Arnold ein. Es hat einen ernsten Bezug und handelt davon, dass man sich seine Gefühle von der Seele singen möchte. Das unter die Haut gehende „As time goes by“ sangen nochmals die Solistinnen. Dann wurde in den Vereinigten Staaten angeklopft. Zunächst mit den Titel „California dreaming“ und dann mit dem grandiosen Soloauftritt von Tenorsänger Uwe Brenner mit „New York, New York“. Sehr ausdrucksvoll stellte er die Stadt, die niemals schläft, dar und erhielt dafür tosenden Beifall auf offener Szene. Dies war das Highlight des Konzertes. Die bekannte Melodie beschreibt das Leben eines Mannes, der sein bisheriges Leben hinter sich lassen will, um in New York ganz von vorne anzufangen. Dazu wurde der Krug am Times Square mitten im Zentrum der Stadt eingeblendet. Das bekannte Gospel „Oh happy day“ schloss sich an, das alle mit Inbrunst intonierten. Schließlich ging die Reise nach Irland, wo der Krug sich im Moment befindet und bei einer Sängerreise im Juni abgeholt wird. „Whiskey in the Jar“, das irische Traditionslied, beschrieb eine Situation in einem Pub und ließ die Vorfreude auf die anstehende Reise in den Sängeraugen aufblitzen. Das letzte Lied ging noch einmal richtig unter die Haut. „Es lebe die Freundschaft“ von Peter Maffay wurde aus allen Kehlen mit voller Leidenschaft gesungen und dazu nahmen sich die Sänger in die Arme, was zeigte, dass dies auch echt gemeint war. Um zwei Zugaben kamen sie am Ende dann nicht herum. „Es war eine richtige Ochsentour“ meinte ein Sänger unmittelbar nach dem Konzert. Doch das begeisternd mitgehende Publikum war der richtige Lohn dafür. Während man nach dem ersten Konzertabend bei netten Gesprächen noch einige Zeit zusammen stand ging es am zweiten Abend bei Hits aus den 70er- und 80er-Jahren anschließend noch mächtig ab.
Das beste Konzert des MGV. Einfach großartig, toll! Danke dafür. Zum Weiterempfehlen.